Nachdem die Zahl derer die ein Allison Automatik Getriebe - vorwiegend MT640 - fahren, steigt, hier mal ein kurzes Update:
Die Generalvertretung von Allison DGS sitzt bekanntermaßen in Mainz.
Nun schreitet auch in diesem Bereich die Elektronifizierung voran und der letzte Mitarbeiter, der die hydraulisch gesteuerten Getriebe reparierte, optimierte und wartete ist in Rente gegangen.
Soweit sie schlechte Nachricht, aber hier die gute: Erich Grabs macht auf privater Schiene weiter (Kontaktdaten gebe ich via PN bzw. Konversation weiter).
Damit ist insbesondere die Optimierung der nervigen hochtourigen hysteresefreien Feuerwehrschaltcharakteristik, wie auch die Wartung, weiter möglich. Er unterstützt auch gerne bei Problemen per Telefon. Ersatzteile werden allerdings auch knapp.
Was die persönlichen Erfahrungen mit dem Automatikgetriebe angeht, so habe ich im Forum an anderer Stelle verschiedentlich darüber berichtet. Wie z.B. über die Verwendung von Motoröl statt ATF, Umrüstung des Zusatzkühlers auf Wärmetauscher, handschaltbare Wandlerüberbrückungskupplung für die kleinen Gänge, usw.
In Summe kann ich nach Erfahrungen mit dem kleinen Schaltgetriebe, dem Splitgetriebe und dem Allison sagen, dass ich nicht mehr auf den Komfort verzichten möchte. Gab es zu Beginn noch viel (theoretisches) Entsetzen in den einschlägigen Foren ("Vorsicht vor Automatik in Geländefahrzeugen") so überwiegen inzwischen die positiven Kommentare. Unsere Erfahrungen erstrecken sich auf 80.000 Reisekilometer, davon ca. die Hälfte abseits des Teers, und unsere Erfahrungen sind durchweg positiv. Die Verbrauchswerte sind durch die Wandlerüberbrückungskupplung nahezu identisch mit dem Schaltgetriebe.
Ein Traum ist es auf jeden Fall, immer im richtigen Gang zu sein. Egal ob Sanddüne, Tiefsandpassage Furt oder Schlammpiste. Da immer Drehmoment an den Achsen ansteht, bleiben die Schreckmomente aus, wenn die Kupplung getreten werden muss, weil der Motor runtergewürgt ist und man ein oder zwei Gänge runterschalten müsste, dafür aber stehen bleibt. Das Getriebe wurde nicht nur in Trucks verbaut, sondern auch in Baumaschinen, Triebwagen der Bahn usw..
Ein Punkt ist jedoch zu beachten: Das Fahrzeug lässt sich bei defektem Anlasser nicht anschleppen! Wir haben die Erfahrung im tiefen Outback gemacht und seitdem einen Ersatzanlasser dabei.
Gefragt nach typischen Schäden bekam ich von Erich Grabs die folgende Antwort: Das Getriebe lässt sich eigentlich nur dadurch nachhaltig beschädigen, indem man noch im Rollen reversiert. Also, liebe Allison-Fahrer: Niemals (!) im Vorwärts(aus)rollen auf Rückwärts schalten und umgekehrt. Ergo kein "Herausschaukeln" aus festgefahrenen Situationen, aber das schafft man nach unserer Erfahrung mit dem träge zu schaltenden Manuellen auch nicht.
Gruß Bernhard
PS: Erich Grabs hat auch noch ein generalüberholtes 500er Getriebe zu verkaufen. Die MT 5xx wurden in der Vario-Klasse verbaut.
PPS: Beim nächsten Ölwechesel werde ich am Getriebe Ölablassvetil von Stahlbus (Bochumer Stopfen) verbauen. Habe damit am Motor beste Erfahrungen gemacht. Ansonsten gemäß Allison-Vorgabe: Ölwechsel mit Anbaufilterwechsel alle 40tkm. Bei jedem zweiten Wechsel auch den Innenfilter in der Ölwanne tauschen.